Wildblumen aus der Packung: Gut gemeint, aber schlecht gemacht

Samensackerl

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© Christine Pühringer

Insektenfreundliche Wildblumenwiesen – das versprechen die im Frühling gern gekauften Samensackerl. Das Aussäen so mancher angebotenen Wildblumenmischungen – mit der Absicht, der Umwelt etwas Gutes zu tun – kann tatsächlich aber das Gegenteil bewirken. Johann Neumayer vom Naturschutzbund hat die herkömmlichen Samenpackungen unter die Lupe genommen.

Im Frühling sind sie in jedem Supermarkt und Baumarkt zu finden – Wildblumensamen, die dieser Tage unter klingenden Namen wie „Nützlingsparadies“, „Blütenfestival“ oder „Schmetterlingswiese“ angeboten werden. Die kleinen bunten Samensackerl versprechen, dass sich ihr Inhalt, einmal ausgesät und in voller Blüte stehend, in ein wahres Schlaraffenland für Insekten verwandelt. Oftmals sind die Wildblumenmischungen zwar gut gemeint, tragen jedoch nicht zur Förderung der Artenvielfalt bei, manche verursachen sogar Schäden.

Packungen oft mit nicht-heimischen Wildblumen
Johann Neumayer vom Naturschutzbund hat sich gemeinsam mit Sylvia Wanzenböck des Österreichischen Wildbienenrats solche Samensackerl genauer angesehen, 47 Stück davon. Sein Resümee: Nicht nur sind häufig gängige Zierblumen und landwirtschaftliche Sorten in hohem Anteil beigemischt, sondern der Großteil der enthaltenen Pflanzenarten ist auch keinen heimischen Wildpflanzen zuzuordnen. Das Problem dabei: Nicht-heimische Arten etablieren sich häufig auf Kosten heimischer Arten und bieten nur sehr wenigen unserer Insekten Nahrung. Eine Vielzahl unserer Sechsbeiner ist jedoch auf wenige Wildpflanzenarten spezialisiert und kann mit Zier- und exotischen Pflanzen nichts anfangen. Besonders viele Wildbienen sind zum Teil von einer bestimmten Pflanzenfamilie abhängig, da sie den spezifischen Pollen brauche, um ihre Brut ausreichend zu versorgen.
Dass nicht immer klar ist, was in den Samensackerl überhaupt enthalten ist, wurde bei dieser Untersuchung deutlich. Oft werden die Artnamen der Pflanzen nur auf Deutsch angegeben, manchmal halb deutsch und halb wissenschaftlich, und häufig zudem falsch geschrieben. „Dadurch entsteht Unklarheit darüber, um welche Pflanzenarten es sich tatsächlich handelt.“, erklärt der Biologe. Bei vielen Produkten fehle auf der Packung auch gänzlich die Angabe, welche Wildblumen wir mit dem Tütchen eigentlich aussäen.

Regionale Samen säen
Der Naturschutzbund empfiehlt deswegen, beim Kauf von Wildblumenmischungen genau hinzuschauen. Ist auf der Packung REWISA (Regionale Wildpflanzen und Samen) oder G-Cert zu lesen, ist die Herkunft aus Österreich gesichert. Diese Gütesiegel gewährleistet, dass nur heimische gebietstypische Samen aus der Region enthalten sind.

Quelle Naturschutzbund Österreich am 09. Mai 2023 um 08:51 Uhr


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