Fisch ist gesund. Dennoch gibt es 5 gute Gründe dafür, weniger Fisch zu essen:
1. Die Fischerei im Meer ist klimaschädlich.
2. Viele Fischarten sind vom Aussterben bedroht.
3. Beim Fischen gelangen große Plastikmengen ins Meer.
4. Speisefisch ist häufig mit Schwermetallen und Mikroplastik belastet.
5. Es gibt nicht genug österreichischen Fisch als Alternative zum Meeresfisch – das macht der österreichische Fish Dependence Day Ende Jänner deutlich.
Deshalb empfiehlt DIE UMWELTBERATUNG abwechslungsreiche Kost, bei der Fisch nur selten auf den Tisch kommt.
Der „Fish Dependence Day“ ist in Österreich bereits Ende Jänner, 2020 war er zum Beispiel am 25. Jänner. Bis zu diesem Tag könnte sich Österreich rein rechnerisch mit österreichischem Speisefisch selbst versorgen. Danach ist der Fischkonsum in Österreich, der pro Person bei durchschnittlich 7,3 Kilo jährlich liegt, nur noch durch Importe möglich. „Die Meeresfischerei setzt den Fischbeständen und dem Klima stark zu und Österreich kann sich nur zu 7 Prozent mit heimischem Fisch versorgen. Deshalb ist eine ausgewogene Ernährung mit wenig Fisch die einzige ökologische und gesunde Alternative“, appelliert Gabriele Homolka, Ernährungswissenschafterin von DIE UMWELTBERATUNG.
Gesunde Ernährung
Der vermeintlich gesunde Fisch ist häufig mit Schwermetallen und Mikroplastik belastet. Bei Aquakulturen kommen auch noch Medikamentenrückstände, zum Beispiel von Antibiotika, hinzu.
Eine gesunde Ernährung ist auch ohne Fisch möglich. Täglich 1 Handvoll Nüsse, 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse, der Jahreszeit entsprechend und in Bio-Qualität, sind die Basis. Dazu kommen Leinöl, Hanföl oder Walnussöl für Salate und Dressings. Diese Öle und grünes Blattgemüse enthalten α-Linolensäure. Diese wird vom Körper teilweise in die gesunden Omega-3-Fettsäuren umgewandelt, die sonst nur in Fischen und Algen vorkommen. Auch die Planetary Health Diet empfiehlt, Fisch nur selten zu essen. Das Ziel dieser wissenschaftlichen Ernährungsempfehlung ist es, der gesamten Weltbevölkerung sowohl eine gesunde, als auch eine ökologisch und sozial vertretbare Ernährung zu ermöglichen.
Kriterien für den Fischkauf
Wenn ab und zu doch Fisch auf den Teller kommt, empfiehlt DIE UMWELTBERATUNG:
- Biofisch aus Österreich: In der Bioteichwirtschaft steht den Tieren mehr Platz zur Verfügung und der Einsatz von Hormonen, Insektiziden sowie die vorbeugende Behandlung mit Antibiotika sind untersagt. Karpfen schneiden ökologisch besonders gut ab, weil sie Pflanzenfresser sind und keine tierischen Futtermittel benötigen. Bezugsquellen für heimischen Fischgenuss www.umweltberatung.at/heimischer-fischgenuss
- Meeresfisch nach strengen Kriterien aussuchen: Die Meere sind großteils leergefischt. Je nach Fischart, Region, Fangmethode bzw. Zuchtbedingungen ist der Verzehr einiger Fischarten weniger bedenklich. Der Fischtest von Fair Fish International und der Fischratgeber des WWF unterstützen dabei, an der Fischtheke Meeresfisch nach ökologischen Kriterien zu kaufen.
Weniger Fische, mehr Plastik
93 Prozent der weltweiten Fischbestände sind laut der Welternährungsorganisation FAO bis an ihre Grenzen befischt, ein Drittel davon sind sogar in katastrophal schlechtem Zustand. Ein großes Problem sind auch die Fischernetze, Leinen, Körbe und Bojen, die verloren gehen und im Meer treiben – sie machen laut Greenpeace rund 10 Prozent der Plastikmengen im Meer aus.
Schlecht fürs Klima
Neben dem Thema Naturschutz spielt auch der Klimaschutz beim Fischkonsum eine große Rolle. Industrielle Fischflotten stoßen durch ihre Motoren große Mengen an Treibhausgasen aus. Auch durch die Kühlung und den weiten Transport der Fische entstehen Treibhausgase. Darüber hinaus wirbelt die Fischerei mit Schleppnetzen auch den Meeresgrund auf, was sich negativ auf das Klima auswirkt – wie eine Studie des Kieler Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung zeigt. Besonders problematisch ist die Fischerei mit schweren Grundschleppnetzen zum Fang von Schollen und Garnelen. Mit diesen Netzen werden Meeresboden und Seegraswiesen stark durchgewirbelt und dabei wird massenhaft CO2 freigesetzt. Eine aktuelle Studie von amerikanischen Klimaforscher*innen zeigt auf, dass die Grundschleppfischerei jährlich 1,5 Gigatonnen CO2 freisetzt – das ist mehr als die weltweite Luftfahrt vor der Pandemie ausgestoßen hat.
Meereslebewesen nehmen im Wasser gelöstes CO2 auf und wandeln es in Biomasse um. So gelangt es entlang der Nahrungskette in die Fische und durch deren Ausscheidungen auf den Meeresgrund. Eine Seegraswiese im Meer speichert rund 10-mal mehr CO2 als dieselbe Fläche Wald. Der Mensch zerstört diese CO2-Speicher durch Industriefischerei.
Quelle DIE UMWELTBERATUNG am 20. Jänner 2022 um 09:45 Uhr