Der mächtige Wehrturm der mitten in Palterndorf steht, ist ein wunderbarer steinerner Zeuge des Mittelalters.
Im Liechtensteiner Urbar von 1414 wurde der Turm erstmals urkundlich erwähnt („… so ist daselb ein hof, do der turm inlegt…“) und gehörte damals den Liechtensteinern. Er war Teil einer ehemals offenbar befestigten Hofanlage.
Der Wehrturm war einst von Wall und Graben umschlossen. Der Turm wurde aus Bruchsteinen erbaut und hat eine Mauerstärke von über einem Meter, eine Grundfläche von 8 mal 8 Metern und eine Höhe bis zur Traufe von 14 Meter.
Das Erdgeschoss zeigt ein Tonnengewölbe und ist durch eine später eingebaute Tür zugänglich. Der ursprüngliche Eingang in den Turm ist der Hocheinstieg im ersten Obergeschoss. Dieser war nur durch eine Leiter zu erreichen, wodurch man im Notfall besser geschützt war, denn die Leiter konnte eingezogen werden und dadurch wurde es den Angreifern erschwert, in den Turm zu gelangen. Die Legende erzählt, dass es einen unterirdischen Fluchtweg vom Wehrturm zur Wehrkirche gab. Ursprünglich dürfte der Turm einen wehrhaften Abschluss gehabt haben.
Der größtenteils original gotische Dorfturm bildet landesweit eine außerordentliche Rarität und ist der einzige in dieser Form nördlich der Donau. Er ist Zeugnis von Wohnkultur, Vorratshaltung und Zufluchtsort im Zeitalter der Gotik. Diese Gegebenheit verleihen ihm besondere geschichtliche, künstlerische und kulturelle Bedeutung.
Quelle am 24. April 2022