Weggeworfene Lebensmittel verursachen LKW-Stau von Wien bis Zürich

Zu viel vom Billigsten, zu wenig Wertebewusstsein: Zum Tag der Lebensmittelrettung macht der Verein Land schafft Leben auf die Problematik von Lebensmittelverschwendung aufmerksam.

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Um die jährlich in Österreich anfallenden Lebensmittelabfälle zu transportieren, bräuchte man 50.000 LKWs. Aneinandergereiht würden diese einen Stau von Wien bis Zürich bilden. © Land schafft Leben

Lebensmittelverschwendung ist ein enormes gesellschaftliches Problem, dessen Tragweite am „Tag der Lebensmittelrettung“ besonders deutlich wird: Weltweit wird jährlich so viel Essen weggeworfen, dass rechnerisch gesehen alle vom Jahresbeginn bis zum 26. Mai produzierten Lebensmittel verschwendet werden. Österreich trägt dazu jedes Jahr über 900.000 Tonnen Lebensmittelmüll bei. Um diese Menge zu transportieren, braucht man rund 50.000 LKWs, die aneinandergereiht einen Stau von Wien bis nach Zürich bilden würden.

Die Ursprünge der Lebensmittelverschwendung finden sich in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung, im Handel und im Außer-Haus-Verzehr – vor allem aber im Privathaushalt. In Österreich werfen wir in den eigenen vier Wänden sogar sechsmal so viel weg wie Supermärkte und Großhandel zusammen. Für Hannes Royer, Obmann des Vereins Land schafft Leben, zeigt diese Zahl den deutlichen Handlungsbedarf für die Konsumentinnen und Konsumenten:

„Gerade beim Thema Lebensmittelverschwendung hat jede und jeder einzelne so viel Macht, etwas zu verbessern. Doch unser Konsumverhalten und unser Umgang mit Lebensmitteln sind teilweise völlig widersprüchlich: Wir kaufen zu viel vom Billigsten, nur um dann einen Teil davon wegzuwerfen – und das, obwohl die Lebensmittelpreise immer weiter ansteigen. Dabei könnten wir hier ganz einfach Geld sparen, indem wir weniger wegwerfen. Immerhin belaufen sich unsere Lebensmittelabfälle auf rund 800 Euro pro Haushalt und Jahr.“

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In Österreich landen jährlich mehr als 900.000 Tonnen Lebensmittel in Müll. © Land schafft Leben

Mehr als nur ein Füllstoff

Selbstverständlich ist Lebensmittelverschwendung weit mehr als nur ein monetäres Problem. Sie trifft vor allem die Umwelt: Bis zu zehn Prozent der global produzierten Treibhausgasemissionen entstehen allein durch Produktion, Verpackung und Transport von Lebensmitteln, die weggeworfen werden. Für Hannes Royer braucht es vor allem mehr Bewusstsein für den Wert unserer Lebensmittel, damit weniger verschwendet wird:

„Lebensmittel sind nicht einfach nur ein Füllstoff für unseren Körper. Hinter ihnen stecken enorm viele Ressourcen – und dabei geht es nicht nur um den hohen Energieaufwand für Produktion, Verpackung und Transport, sondern auch um Menschen, die das Lebensmittel produzieren, um Tiere, die dafür geschlachtet werden und um Land, das für den Anbau genutzt wird und somit als wichtiger CO2-Speicher verloren geht. Es ist dringend an der Zeit, dass wir umdenken und uns den Wert unserer Lebensmittel bewusst machen. Denn was einem etwas wert ist, das wirft man auch nicht leichtfertig in den Müll.“

Quelle Land schafft Leben am 30. Mai 2022 um 10:31 Uhr


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