ÖAMTC: Aquaplaning-Gefahr – Tipps des Experten

26. August 2021

© ÖAMTC Fahrtechnik/Christian Houdek

Geschwindigkeit reduzieren, vorausschauend fahren, Ruhe bewahren

Heftige Sommergewitter können Autolenker aus dem Nichts überraschen und zur tückischen Unfallursache werden: Auf Österreichs Straßen passierten in den vergangenen Jahren rund 18 Prozent aller Unfälle bei nassen Fahrbahnbedingungen. Bei Starkregen kann es dann zu Aquaplaning kommen (Quelle: Statistik Austria). „Wenn es zum ‚Aufschwimmen‘ der Reifen auf dem Wasserfilm auf der Fahrbahn kommt, verlieren die Pneus den Kontakt zur Straße – das beste Auto ist plötzlich nicht mehr lenkbar. Das kann schon bei Geschwindigkeiten ab 80 km/h passieren“, erklärt Roland Frisch, Chefinstruktor Pkw der ÖAMTC Fahrtechnik. Je schlechter das Profil, je breiter die Reifen, desto eher kommt es zu Aquaplaning: „Wichtig ist in dem Fall, Ruhe zu bewahren und die Lenkung in Fahrtrichtung zu halten. Die meisten Unfälle ereignen sich bei Aquaplaning durch falsche und vor allem überhastete Reaktion.“

Achtsamkeit und Kontrolle hinter dem Steuer – Fahrbahn im Blick behalten

„Wichtig bei starkem Regen ist, Fahrbahn und -spuren im Blick zu behalten, die Geschwindigkeit zu reduzieren sowie hastige Brems- oder Lenkmanöver zu unterlassen. Dank ABS ist eine Notbremsung in einer solchen Gefahrensituation zwar deutlich harmloser als noch mit älteren Autos – dennoch steigt die Unfallgefahr“, weiß Frisch. Automatik-Fahrer sollten sich zudem auf die Lenkung konzentrieren und nicht versuchen, die Fahrstufe herauszunehmen.

„Gerade beim Spurwechsel und Überholen gilt es, besonders vorsichtig zu agieren, wenn man mit einer Fahrzeugseite in eine Spurrille gerät“, sagt der Fahrtechnik-Profi. „Dabei kann es zur häufigsten Form kommen, dem einseitigen Aquaplaning: Das Auto beginnt in die Richtung der Spurrille stark zu ziehen. Dieses Ziehen ist mit einem starken Seitenwind vergleichbar. Richtig reagiert man in dieser Situation, indem man das Lenkrad mit beiden Händen festhält und dem Ziehen damit entgegenwirkt.“ Hilfreich sind in jedem Fall gute Reifen: Im Idealfall haben die Pneus mindestens vier, keinesfalls aber unter drei Millimeter, Profil. Zusammenfassend sollte man bei Aquaplaning folgende Tipps beherzigen:

  • Ruhe bewahren und den Fokus konzentriert auf die Fahrbahn richten.
  • Überholmanöver und Spurwechsel unbedingt vermeiden.
  • Die Kupplung treten, bei Automatikgetriebe runter vom Gas.
  • Das Lenkrad mit beiden Händen festhalten, weiter in die gewünschte Fahrtrichtung lenken.

Richtiges Verhalten automatisieren – Trainieren mit ÖAMTC-Fahrtechnik Profis

„Ausschlaggebend ist, dass die richtige Reaktion automatisch abläuft. Wer in einer Gefahrensituation nachdenkt, verliert wertvolle Zeit“, erklärt Frisch. Wie man sein Auto zu jeder Zeit unter Kontrolle behält, lässt sich üben. In einem Training der ÖAMTC Fahrtechnik stehen u. a. Ausweichen und Notbremsen bei höheren Geschwindigkeiten, aber auch die richtige Reaktion bei Aquaplaning auf dem Programm. Auch die Wirkung elektronischer Fahrerassistenzsysteme wie ABS oder ESP wird in den Trainings behandelt – das kann im Zusammenhang mit Aquaplaning überlebenswichtig sein.

Mehr Infos zu den Trainings in den ÖAMTC Fahrtechnik Zentren gibt es unter www.oeamtc.at/fahrtechnik.

Quelle ÖAMTC am 26. August 2021 um 08:54 Uhr


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